Filmfest München startet mit fünf MDM-geförderten Projekten
Im Rahmen des heute beginnenden 41. Filmfest München sind bis zum 7. Juli insgesamt fünf MDM-geförderte Produktionen zu sehen – vier davon als Weltpremieren in der Reihe Neues Deutsches Kino.
„Zwei zu eins” mit Sandra Hüller, Max Riemelt und Ronald Zehrfeld in den Hauptrollen wird morgen Abend das Filmfest offiziell eröffnen. Die Komödie nach einem wahren Fall ist die zweite Langfilm-Regiearbeit von Schauspielerin Natja Brunckhorst, die auch das Drehbuch verfasste.
Im Zentrum von „Zwei zu eins” stehen die Freunde Robert (Riemelt), Volker (Zehrfeld) und Maren (Hüller), die im Sommer 1990 eher zufällig herausfinden, dass in einem alten Schacht ganz in ihrer Nähe der nicht mehr benötigte Bargeldbestand der DDR vermodern soll. Zusammen mit Freunden und den anderen Bewohner*innen ihres Plattenbaus – darunter der ehemalige Stasi-Informant Lunkewitz (Martin Brambach) und Rentnerin Käthe (Ursula Werner) – entwickeln sie ein ausgeklügeltes Tauschsystem, mit dem sie im Chaos der Wendezeit das alte Geld in neue Waren aus dem Westen verwandeln.
Die Dreharbeiten fanden im Sommer 2023 größtenteils in Mitteldeutschland statt und machten unter anderem in Gera, Rothenstein, Weißenfels und Zwickau Station. „Zwei zu eins” ist eine Produktion der Leipziger ROW Pictures und zischlermann filmproduktion in Koproduktion mit ZDF, ARTE und Lichtblick Film- und Fernsehproduktion. Der X Verleih bringt den Film am 25. Juli bundesweit ins Kino.
Angelina Maccarone verknüpft in „Klandestin” auf virtuose Weise die Schicksale von vier Menschen: Der Künstler Richard (Lambert Wilson) kann sich seine britische Heimat nicht mehr leisten und lebt in Tanger. Mit seiner Hilfe schafft es der junge Marokkaner Malik (Habib Adda) nach Europa. In Frankfurt am Main, dem zentralen Schauplatz der Geschichte, soll ihn ausgerechnet die konservative Politikerin Mathilda (Barbara Sukowa) verstecken, die als Abgeordnete im EU-Parlament sitzt. Mathildas Assistentin Amina (Banafshe Hourmazdi), die ihre marokkanischen Wurzeln endlich hinter sich lassen will, wird als „kulturelle Vermittlerin“ eingeschaltet, um das Problem zu lösen. Doch Malik hat eigene Pläne.
„Klandestin” ist eine Produktion von CALA Film Central (Erfurt), CALA Filmproduktion (Berlin) und CALA Film West (Darmstadt) in Koproduktion mit dem HR in Zusammenarbeit mit ARTE. Sechs Drehtage fanden 2023 in Erfurt und Weimar statt.
Was genau bestimmt unsere Identität und Heimat? Diese Frage muss sich Rapper Yak (gespielt von Kostja Ullmann) in Leis Bagdachs Tragikomödie „Im Rosengarten” stellen, der sich zwar auf dem Höhepunkt seiner Karriere, aber auch in einer persönlichen Sinnkrise befindet. Überraschend erfährt er eines Tages von seiner 14-jährigen Halbschwester Latifa, für die er nach dem Tod des gemeinsamen Vaters ein neues Zuhause finden muss – der Beginn eines ungewöhnlichen Roadtrips durch Deutschland.
Der Film ist eine Produktion der Leipziger Neufilm zusammen mit Indifilm. Gedreht wurde „Im Rosengarten” Anfang 2023 auch in Halle (Saale) und Leipzig.
Eine freie Interpretation des gleichnamigen dystopischen Romans von Robert Merle legt Irene von Alberti mit ihrer Politsatire „Die geschützten Männer” vor: Im Zentrum stehen die Politikerinnen Anita Martinelli und Sarah Bedford, die kurz vor der nächsten Wahl in Deutschland mit ihrer Frauenpartei ambitionierte Ziele verfolgen. Sie treten an für einen Systemwechsel, der Ökologie, Gleichstellung und Nachhaltigkeit in den Fokus rückt. Doch während des Wahlkampfes bricht ein neuartiges Virus aus, das ausschließlich Männer befällt. Bald tobt ein neuer Krieg der Geschlechter.
„Die geschützten Männer” ist eine Produktion von Filmgalerie 451 in Koproduktion mit ZDF und ARTE.
Im Wettbewerb Cinecopro erlebt zudem das Biopic „Samia” von Yasemin Şamdereli in Kooperation mit Deka Mohamed Osman seine Deutschlandpremiere. Der Film greift die wahre Geschichte einer Ausnahmeläuferin zwischen Flucht und Traum auf: Samia Yusuf Omar entdeckt mit neun Jahren, dass sie schneller laufen kann als alle anderen. Mit ihrem besten Freund Ali schmiedet sie den Plan, dank dieses Talents reich und berühmt zu werden. Doch dann bricht in Somalia der Bürgerkrieg aus und nichts ist mehr, wie es war. Samia lässt sich davon nicht aufhalten und läuft weiter ihrem Glück entgegen – in ihrer Heimat und im Exil.
Seine Weltpremiere feierte „Samia” vor Kurzem beim Tribeca Film Festival in New York und erhielt dort die „Special Jury Mention for an International Narrative Feature”. Der Film ist eine Produktion von Indyca in Koproduktion mit Rai Cinema, der Leipziger Neue Bioskop Film, Tarantula und Bim Produzione.
„Zwei zu eins”, „Im Rosengarten” und „Klandestin” haben darüber hinaus insgesamt neun Nominierungen für den Förderpreis Neues Deutsches Kino erhalten. In der Kategorie Regie haben Natja Brunckhorst („Zwei zu eins”) und Leis Bagdach („Im Rosengarten”) Chancen auf den Preis. Leis Bagdach ist zudem in der Kategorie Drehbuch nominiert. Ins Rennen um die Preise gehen zudem Claudia Schröter (CALA Film Erfurt, „Klandestin”) und Holm Taddiken (Neufilm Leipzig, „Im Rosengarten”) in der Kategorie Produzentische Leistung sowie Anselm Haderer und Lotte Shirin Keiling („Zwei zu eins”), Habib Adda („Klandestin”) und Safinaz Sattar („Im Rosengarten”) in der Kategorie Schauspielerische Leistung. Nominiert werden können Filmschaffende aus der Reihe Neues Deutsches Kino, wenn es sich um ihren ersten, zweiten oder dritten abendfüllenden Kinospielfilm handelt.