6Thema   70  Berlinale 2020 Im Wettbewerb der 70  Berlinale feiert die  MDM geförderte internationale Koproduk  tion  DAU  Natasha  Weltpremiere  Der Film  ist Teil von Ilya Khrzhanovskiys sagenumwo  benem Kunstprojekt  DAU   das vom Leben  des sowjetischen Physik Genies und Nobel  preisträgers Lew Landau inspiriert wurde   Im ukrainischen Charkiw ließ Khrzhanovs  kiy dafür das einstige Moskauer  Institut für  Physikalische Probleme   an dem Landau vie  le Jahre tätig war  weitgehend originalgetreu  nachbauen  Dort  in der größten Filmkulisse  Europas  versammelte der Regisseur von  2008 bis 2011 hunderte Menschen  darunter  Wissenschaftler  Köche  Friseure  Handwer  ker und Künstler  Zur  DAU  Gemeinde ge  hörten beispielsweise Mathematiker Shing  Tung Yau  Physik Nobelpreisträger David  Gross  Theaterregisseur Peter Sellars oder  Dirigent Teodor Currentzis  Über drei Jahre  hinweg entstanden mit Fassbinder Kamera  mann Jürgen Jürges quasi unter Laborbedin  gungen und ohne Drehbücher mehr als 700  Stunden Filmmaterial  aus dem bislang über  ein Dutzend Spielfilme und mehrere Serien  destilliert wurden  Doch Khrzhanovskiys  immersives Gesamtkunstwerk  das 2019 in  Paris erstmals der Öffentlichkeit zugänglich  gemacht wurde  umfasst auch Installationen   Konzerte  Theater und Vortragszyklen    DAU  Natasha  erzählt vom Kampf um  Macht und Liebe unter einem totalitären Re  gime  Im Zentrum stehen zwei Frauen  Na  tascha  Natalia Berezhnaya  und Olga  Olga  Shkabarnya   die in der Kantine eines sowje  tischen Forschungsinstituts arbeiten  Als Na  tascha eine Affäre mit einem französischen  Wissenschaftler beginnt  wird der Geheim  dienst darauf aufmerksam  Zusätzlich wird als  Berlinale Special der neunteilige Film  DAU   Degeneration  zu sehen sein  Susanne Ma  rian  mit Phenomen Films Berlin deutsche  Koproduzentin von  DAU   und Jekaterina  Oertel  Koregisseurin von  DAU  Natasha    über ein Projekt der Superlative  Bei der  DAU  Premiere letztes Jahr an  verschiedenen Orten in Paris sollen auch  sämtliche Filme gezeigt worden sein   War  DAU  Natasha  auch darunter   Dann wäre es in Berlin allerdings keine  Uraufführung  Oertel  Wir haben aus den 700 Stunden  Material  die gedreht wurden  bislang 14 Fil  me und drei Serien geschnitten  Doch nicht  alles davon war schon in Paris zu sehen  So  wohl für  DAU  Natasha  als auch für  DAU   Degeneration  haben wir noch mal viel Zeit  im Schneideraum verbracht  Marian  Eventuell haben die Leute in Pa  ris ein paar Minuten Material gesehen  was  jetzt auch für  DAU  Natasha  Verwendung  gefunden hat  Aber wenn das überhaupt der  Fall sein sollte  ist dieser Anteil mit Sicherheit  verschwindend gering  Frau Oertel  Sie waren als Masken  bildnerin an Filmen wie  Lola rennt      Vom Suchen und Finden der Liebe    oder  Ein russischer Sommer  beteiligt   Bei  DAU  Natasha  sind Sie zusätzlich  auch Koregisseurin  Oertel  Das kam deshalb zustande  weil  dieses Projekt nicht damit vergleichbar ist   wie normalerweise Filme gedreht werden   Die Zusammenarbeit mit Ilya Khrzhanovskiy  war von Anfang an sehr eng  und als sich die  Möglichkeit zur Koregie ergab  habe ich sie  gerne ergriffen  Ilya Khrzhanovskiy ist un  glaublich kreativ und visionär  Im nachgebauten  Institut  in Charkiw  sollen strenge Regeln geherrscht haben   Wie sahen die genau aus  Marian  Man muss sich das so vorstellen   dass dieses Institut wirklich wie ein wissen  schaftliches Institut funktioniert hat  Die  Leute hatten dort ihre festen Jobs als Wissen  schaftler  als LaborassistentInnen  als Sekre  tärinnen oder Personalbeauftragte  Sie sind  für die Dauer ihrer Anwesenheit jeden Tag  ihrer Arbeit nachgegangen  egal ob gedreht  wurde oder nicht  Da wir seine Geschichte  von 1938 bis 1968 schildern  hat Ilya Khrz  hanovskiy darauf bestanden  dass jeder in  diese Zeit eintaucht  Beim Betreten des Sets  mussten alle ihr Handy und sämtliche Privat  sachen abgeben  Die Kleidung  die getragen  wurde  die Frisuren  die technischen Geräte   die Geldscheine  die Zigaretten  alles war wie  damals  Worte  die es noch nicht gab  durften  beim Sprechen nicht verwendet werden  Das  war wie eine Reise mit der Zeitmaschine  Es  gab nur eine Ausnahme  Die zum Teil hoch  karätigen Wissenschaftler  die im Institut  gelebt und gearbeitet haben  haben natürlich  nicht antiquierte Forschung nachgestellt   sondern an ihren aktuellen Projekten weiter  gearbeitet  Oertel  Das Set war aber selbstverständ  lich kein Gefängnis  Jedem stand es frei  das  Gelände zu verlassen  Unsere Mitwirkenden  hatten immer Phasen  wo sie wieder draußen  in der heutigen Welt gelebt haben  Manche  haben auch nur für einen begrenzten Zeit  raum im Institut gelebt   Wie lange waren Sie selbst in   Charkiw anwesend  Und wie verlief   Ihr Arbeitsalltag  Oertel  Ich war von August 2008 bis No  vember 2011 dort  also die ganze Drehzeit  DAU  Natasha       Ein echtes   Mammutprojekt   
        
        
        
        
        
          
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