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Leipzig, 23. Oktober 2025

Über Menschen, zwischen Welten und unter Pixeln - Die MDM fördert Film- und Medienprojekte mit über 6 Millionen Euro

In ihrem neuen Film „Sind so kleine Hände” wirft Anne Zohra Berrached („24 Wochen”, „Each of us”) einen Blick auf das Leben der Ostberliner Lyrikerin und Liedermacherin Bettina Wegner. Während viele DDR-Oppositionelle Anfang der 1980er-Jahre in den Westen gehen, bleibt Wegner in ihrer Heimat, um für eine freiere Gesellschaft zu kämpfen. Doch das Leben als "unerwünschte Person” wird für sie und ihre Familie zur Zerreißprobe. Die Produktion der Weimarer Rebelle Film wird mit 800.000 Euro gefördert. Das Drehbuch stammt von Wanda Perdelwitz und Martin Behnke.

Eine Förderung in Höhe von 750.000 Euro geht an Lucky Bird Pictures für die Verfilmung von Juli Zehs Bestsellerroman „Über Menschen” unter der Regie von Anno Saul („Charité”): Dora flieht aus der Stadt aufs Land, sucht Freiheit und trifft auf Gote, einen Neonazi. Inmitten politischer Gräben und persönlicher Umbrüche entspinnt sich eine Geschichte über Vorurteile, Menschlichkeit und die Hoffnung auf Verständigung.

Deine Flecken” erzählt die Geschichte einer verbotenen Liebe, in einer Welt, die zwischen wilden und zivilisierten Tieren unterscheidet: Mitten im Examensstress lernt die Kuh Antonia den Löwen Cordt kennen. Sie verlieben sich ineinander, stoßen damit aber in ihrer Umgebung auf große Vorbehalte. Als ein Schaf aus Antonias WG spurlos verschwindet, fällt ein böser Verdacht auf Cordt. Der Animationsfilm für Erwachsene entsteht unter der Regie von Stefan Krohmer, Daniel Nocke und Thomas Meyer-Hermann. Für das Buch gewann Daniel Nocke 2020 den Thomas Strittmatter Drehbuchpreis. (399.000 Euro, Balance Film)

Die Leipziger New Matter Films produzieren mit „Bilingual” nach den Festivalerfolgen „Dry Leaf” und „Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen?” ihren dritten gemeinsamen Film mit Regisseur Alexandre Koberidze: Vor dem Hintergrund der Suche nach drei verschwundenen Frauen verstrickt sich ein internationales Ermittlerteam in eigene Vorhaben und diverse Geschichten rund um Verlust und Romantik entfalten sich in einem magisch-realistischem Setting. Die Dreharbeiten der deutsch-französisch-georgische Koproduktion werden in Deutschland, Frankreich und Georgien stattfinden. (New Matter Films, 300.000 Euro)

Mit 300.000 Euro wird „Der Arbeiter”, der neue Film der bulgarischen Regisseurin Eliza Petkova („Ein Fisch, der auf dem Rücken schwimmt”), gefördert. Der 29-jährige Georgi lässt seine Frau und Tochter in Bulgarien zurück, um in Deutschland Geld für seine Familie zu verdienen. Nach dem Einsturz der Mine, in der er arbeitet, beginnt für ihn ein Leben zwischen Hoffnung und Ausbeutung. Als deutsch-bulgarisch-belgische Koproduktion, wird das Arthouse-Projekt unter anderem von ROW Pictures aus Leipzig umgesetzt und konnte in Tallinn den Eurimages Hauptpitchingpreis gewinnen.

Gemeinsam mit der LOOKSfilm realisiert Showrunner Jan Peter mit „Dream the East” eine vierteilige Dokumentarserie über die friedlichen Revolutionen in Osteuropa zwischen 1989 und 1991. Dabei kann er wieder auf sein bewährtes Co-Autorenteam Sandra Naumann und Yuri Winterberg zählen. In einer collagehaften Inszenierung aus ikonischem Archivmaterial, generationenübergreifenden Gesprächen und dokumentarischen Szenen entsteht ein vielschichtiges Bild von Mut, Hoffnung an einem historischen Wendepunkt. (LOOKSfilm, 300.000 Euro)

Autor und Regisseur Jan Peter („14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs”) widmet sich in „Die Tiedge Files – Verrat im Verfassungsschutz” (AT) der Geschichte von Hansjoachim Tiedge, der als Top-Agent der BRD-Spionageabwehr 1985 in die DDR überlief und dadurch einen der größten Spionageskandale des Kalten Krieges auslöste. Zugleich hinterfragt das dokumentarische Projekt, das als mehrteilige Serie und Neunzigminüter entstehen soll, die Wirkungsweise von Geheimdiensten bis heute (Avanga Filmproduktion, 290.000 Euro).

Cocobanana ist halb Kokosnuss, halb Banane und 100% Erfinder! Um seine neue Freundin Pia Peanut zu beeindrucken, erfindet er den sprechenden Dino Roar. Ganz Nussdorf ist begeistert! Cocobanana beginnt mit der Massenproduktion. Doch bald sind alle mit ihren neuen Begleitern so beschäftigt, dass sie ihre echten Freundschaften aus den Augen verlieren. „Cocobanana und die Dinosaurierjagd” entsteht unter der Regie von Kjersti Gislerud und William „Will” John. (275.000 Euro, Knudsen Pictures)

Der libanesische Künstler und Filmemacher Ahmad Ghossein richtet mit „The Side Effects of Trusting Life” den Blick auf die Zeit der Wirtschaftskrise im Libanon: Lama ist Mitte dreißig, lebt allein in Beirut und arbeitet als Sprachredakteurin in einer Werbeagentur. Als die Wirtschaftskrise den Libanon trifft, verliert sie, wie viele andere, ihren Job. Die Welt um sie stürzt ins Chaos. Als Lamas Ängste zu Hörverlustführen, beschließt sie in ihr Heimatdorf zurückzukehren. (200.000 Euro, Pallas Film)

190.000 Euro Produktionsförderung erhält die Leipziger accentus music für „Unsichtbare Helden – Die Macht der Videospielmusik”. Der Dokumentarfilm von Regisseur Günter Atteln erzählt erstmals die spannende Geschichte der Videospielmusik von den ersten drei Tönen im Arcade-Spiel „Pong” aus dem Jahr 1972 bis zum Hollywood-Sound aktueller Gaming-Blockbuster. 

Mit „Trials of Chul” koproduziert 42film aus Halle einen Genremix aus schwarzer Komödie und Martial-Arts-Thriller. Inspiriert von wahren Ereignissen, erzählt der serbische Regisseur Danilo Beckovic die kuriose Geschichte des nordkoreanischen Fußballspielers Chul, der bei einem zweitklassigen serbischen Klub anheuert. Während der idealistische Chul tatsächlich von sportlichem Ruhm und Anerkennung träumt, hat das Regime in Pjöngjang natürlich ganz andere Pläne. (160.000 Euro, 42film)

Regisseurin Anna Schmidt („Living Bach”) zeichnet mit „Kurt Masur. Gegen den Strom” ein dokumentarisches Porträt zum 100. Geburtstag des Dirigenten, der als Gewandhauskapellmeister von Leipzig aus in die Welt wirkte. Ohne zu glorifizieren und jenseits des klassischen Biopics entsteht eine vielschichtige Komposition, die den Widersprüchen, Zwischentönen und Brüchen im Leben und im musikalischen Vermächtnis der Dirigentenlegende nachspürt. Die schmidtfilm-Produktion wird unter anderem an Leipziger Originalschauplätzen wie Gewandhaus, Mendelssohn-Haus und Masur-Villa gedreht und mit 150.000 Euro gefördert.

Sind Demenz und unser Umgang damit Symptom und Spiegel unserer Lebensweise? Und wie geht die Gesellschaft mit Demenz um? Diese Fragen legen Stefan Kolbe und Chris Wright ihrem Dokumentarfilm „Diesseits der Vernunft” zugrunde. In einem Spannungsfeld zwischen der gesellschaftlichen Angst vor dem Verlust des eigenen Denkvermögens und der technologischen Reproduktion des Gehirns in der KI, entsteht eine filmische Reflexion über das Paradox der Vernunft. (95.000 Euro, Ma.ja.de. Filmproduktion)

Mit dem Dokumentarfilm „Wo die Zukunft einst begann” (AT) erzählt Regisseur und Drehbuchautor Conrad Winkler das moderne Märchen von einer Stadt, die als Vision einer besseren Zukunft erbaut wurde und heute von Kindern neu entdeckt wird. Der Film begleitet vier Kinder, die inmitten der Plattenbauten Halle-Neustadts aufwachsen und erlebt mit ihnen die kleinen und großen Momente, die ihr Aufwachsen prägen. (73.000 Euro, Sohalski)

In „LOOP” ist Protagonistin Mina nach einem sexuellen Übergriff in einer Endlosschleife aus Schlafen, Arbeit und Therapie gefangen – in einem fahrenden Zug, der nie anhält. Ihr Leben spielt sich in bläulichen Kunststoffabteilen, kaltem Licht und mechanischer Routine ab. Eines Nachts findet sie in einem Technoclub Zuflucht, bis auch dieser nicht mehr sicher ist. Die Regie des Fantasy-Horryfilms übernimmt Sophie Werthen. (50.000 Euro, Colourgraphie)

Für die dokumentarische Mini-Serie „Zwischen Boom und Beute – Wer profitiert vom Wiederaufbau der Ukraine?” haben sich Hoferichter & Jacobs mit dem renommierten Regisseur und Autor Martin Huber zusammengetan. Der Wiederaufbau der Ukraine ist eines der größten geopolitischen und wirtschaftlichen Projekte unserer Zeit. Mittels investigativer Recherchen, Interviews und persönlicher Geschichten ermöglicht die Doku-Serie einen differenzierten Blick hinter die Schlagzeilen, auf Menschen im Spannungsfeld zwischen Hoffnung auf Erneuerung und der Gefahr neuer Abhängigkeiten. (Hoferichter & Jacobs, 50.000 Euro)

Produktion Neue Medien

Die Atmosphäre eines Ortes, seine Umgebung, Energie und sein Zauber sind oft schwer zu beschreiben, und doch lassen bestimmte Orte einen nicht los. Auf dieser Grundlage ergründet die interaktiven Mixed-Reality-Experience „Atmosphere” von Wim Wenders und Pierre Zandrowicz anhand der Bauwerke des Schweizer Architekten Peter Zumthor was genau die Atmosphäre eines Orts ausmacht. (300.000 Euro, Reynard Films)

Library of Dreams” ist ein rund 20-minütiges, interaktives Virtual-Reality-Projekt der in Weimar lebenden Künstlerin Jane Rzheznikova, produziert in Zusammenarbeit mit 3D-Künstler*innen aus Mitteldeutschland. Auf Grundlage von Traumaufzeichnungen aus dem Dritten Reich, der Sowjetunion und dem heutigen Russland entsteht ein immersiver Raum, in dem Träume reale Repression überwinden und unterbewusste Folgen totalitärer Herrschaft sichtbar machen. Abduct Media erhält 45.000 Euro Förderung.

Neue Projekte in Entwicklung

Projektentwicklungsförderung erhalten die Animationsserie „Frido und die Weihnachtsbande” (AT) (Regie: Ralf Kukula, Balance Film, 100.000 Euro), die Komödie „Der Selbstmelder” (Regie: David Wnendt, Neue Bioskop Film Leipzig, 60.000 Euro), die Gesellschaftskomödie „Die veraltete Frau” (Regie & Buch: Susanne Heinrich, Reynard Films, 60.000 Euro), die Dokumentarfilme „Der Fall Claudia Pechstein. Zu Unrecht beschuldigt?” (Regie & Buch: Torsten Heyse-Wachholz, 99 pro media, 30.000 Euro), „Wer sich nicht wehrt, kommt an den Herd” (Regie: Barbara Wallbraun, Sunday Filmproduktions, 25.000 Euro) und „MALOCHERLAND” (Regie: Stephan Withöft, Liquid Films, 24.500 Euro). Im Rahmen einer Paketförderung gehen 136.000 Euro an die CALA Film Central aus Erfurt.

Von Projektentwicklungsförderung im Bereich Neue Medien profitiert das Game „Oil is Thicker Than Water” (Head of Creative: Lars Bönsch, Polynormal Games, 94.000 Euro).

Im Stadium der Stoffentwicklung unterstützt die MDM die Serie „Die Rote Fini” (Buch: Mascha Schlubach, Simon Schulz, Black Mary Films, 30.000 Euro), den Psychothriller „Gioconda” (Buch: Maria Dragus, solo:film, 30.000 Euro), den Horrorfilm „KontraKontur” (Buch: Lane Dabringhausen, 3 Raum Produktionen, 30.000 Euro), das Sozialdrama „Wendekinder/ Die Spuren” (AT) (Buch: Meri Gelagutashvili, Cine Impuls Leipzig Fernsehproduktion, 30.000 Euro), die Serie „Wietfeld” (Buch: André Georgi, Thomas Gaevert, Söhnke Streckel, TELLUX-Film, 30.000 Euro), den Dokumentarfilm „Collective No Choice” (Buch: Maya Steinberg, radpaar films, 25.000 Euro) und den Dokumentarfilm „Der Mann” (Buch: Anne Zohra Berrached, Polly Courtney, Anne Zohra Berrached, 25.000 Euro).

Eine Konzeptentwicklung in Höhe von 30.000 Euro geht zudem an die Games „Drasta - Geister der Kleider” (AT) (Head of Creative: Jan Lorenz, Ectoplastic), „Ec(h)osystem” (Head of Creative: Danae Le Guennic, Enchoi Games), „Hacking Tycoon” (AT) (Head of Creative:Gustav Mehner, Bitaggregat), „Mission Pudel - Zurück ins Jetzt” (Head of Creative: Andreas Liebal, WeLoveApps), „Orbit Girls” (AT) (Head of Creative: Karsten Grünberg) und „Skat Master Adventures” (Head of Creative: Sebastian Ritter, Ritter und Kinback).

Förderentscheidungen Verleih und Sonstige Maßnahmen

Im Verleih werden die Komödie „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße” (Regie: Wolfgang Becker, X Verleih, 130.000 Euro), das Drama „Lolita lesen in Teheran” (Regie: Eran Riklis, Weltkino Filmverleih, 40.000 Euro), der Kinderfilm „Das geheime Stockwerk” (Regie: Norbert Lechner, Farbfilm Verleih, 30.000 Euro), das Gesellschaftsdrama „Im Schatten des Orangenbaums” (Regie: Cherien Dabis, X Verleih, 30.000 Euro), das Drama „White Snail” (Regie: Elsa Kremser & Levin Peter, Real Fiction Filmverleih, 25.000 Euro) sowie der Dokumentarfilm „Vom Sichtbaren zum Unsichtbaren – Triegel trifft Cranach” (Regie: Paul Smaczny, Weltkino Filmverleih, 20.000 Euro) gefördert.

Weiterhin gewährt die MDM Fördermittel für den Berlinale Co-Production Market (70.000 Euro), Kurzfilm – Promotion, Service, Koordination der AG Kurzfilm (22.000 Euro), die EFM Animation Days 2026 (20.000 Euro) und Encourage Film Talents @Berlinale (7.000 Euro).

Weitere Informationen zu den geförderten Projekten sind hier (PM) und hier (Übersicht Förderentscheidungen) zu entnehmen.